Sommer vorm Büro - Guido Rengers im IHK-Interview

Heute einer der europäischen Marktführer der Branche, ging das emsländische Unternehmen aus der Garagengründung des Vaters hervor: Mitte der 1960er Jahre befasste sich Josef Rengers mit dem damals noch neuen Material Polyester. Er kannte es von seiner Tätigkeit in der Landmaschinenbranche, wo es für Futtertröge und Kühlbehälter genutzt wurde. Zusammen mit einem Formbauer entwickelte er erste, so genannte Einstück-Schwimmbecken. Heute beschäftigt RivieraPool in der Rengers Firmengruppe rund 200 Mitarbeiter und unterhält Geschäftsbeziehungen in 22 Länder.

_ Herr Rengers, wie hat sich der Markt für Fertigschwimmbecken und Whirlpools in den vergangenen Jahren entwickelt?
Menschen investieren heute mehr denn je in Lebensqualität Deshalb sind Schwimmbäder und Whirlpools im Trend wie nie zuvor. So lieferten wir im vergangenen Jahr gut 1.000 Schwimmbadanlagen aus und prognostizieren für 2014 eine Entwicklung von +10 %.

_Was würden Sie sagen, waren und sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Ihr Unternehmen?
In der Aufbauphase des Unternehmens waren es vor allem der Anspruch an die
Qualität und das Konzept der Serienfertigung von 4 m x 8 m großen Becken. Heute geht es stark auch darum, Kunden zusätzlich zu begeisten: Durch Formen, Farben oder auch Beleuchtungskonzepte. Ideen zu haben: Das ist wichtig.

_Wie entwickeln Sie Ideen - und wie spüren Sie Trends auf?
Der wichtigste Motor für neue Ideen ist, dass wir unseren Beruf und das, was wir tun, wirklich lieben. Und mit "wir" meine ich nicht alleine mich und meine beiden Brüder in der Geschäftsleitung, sondern gerade unsere Mitarbeiter und Vertriebspartner. Wir interessieren uns sehr für Vorschläge und Ideen der Kundschaft und schauen in benachbarte Bereiche, beim Teichbau oder bei Naturpools.

_Sehen Sie sich dabei auch auf dem internationalen Markt um?
Absolut. Wir gehen auch in andere Märkte, wie z.B. die der USA oder nach Asien. Von dort können wir viel lernen. Aus Asien haben wir etwa die Idee mitgebracht, schwarze Pools zu bauen mit einer Oberfläche, die einem Naturstein ähnelt. Der Effekt: Die Wasseroberfläche wirkt wie ein Spiegel, die Wasserfarbe wie die eines Bergsees. Unter anderem machen wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern auch einen jährlichen Workshop für Pooldesign mit Genesis3, einem der weltweit führenden Institute für Pooldesign in Kalifornien.

_Was ist es, das im Jahr 2014 die Arbeit Ihres Unternehmens besonders prägt?
Im Produktbereich ist es sicher die "WetLounge®" - eine Flachwasserzone von etwa 2 m x 4 m Größe, in der Liegestühle stehen, Feuerschalen oder Wasserspiele. Oder man sitzt auf Sitzkissen um diese "Lagune" herum. Solche Ideen werden bei uns von einem Designteam umgesetzt, das aus drei Kollegen, meinen zwei Brüdern und mir besteht. Wir qualifizieren Ideen, definieren das marktfähige Produkt und machen dann alles: Vom Formenbau bis zum Prospekt. Alles ist "Made in Emsland". Und es ist eine prickelnde Aufgabe, diese Idee an unsere Kunden zu bringen und gleichzeitig die Alltagstauglichkeit und Wichtigkeit dieses Produktes zu beweisen. Denn erst dann wird die Neuigkeit 2014 zu einem festen Umsatzbestandteil 2015.

_ Ihr Unternehmen ist ein Familienunternehmen. Wo glauben Sie, haben Sie dadurch besondere Stärken?
Als Familienunternehmen haben wir die Verantwortung für ein Lebenswerk, das wir von unseren Eltern übernommen haben und an unsere Kinder weitergeben wollen. Es geht aus meiner Sicht um mehr, als um kurzfristige Erfolge. Es geht auch darum, dass sich alle Mitarbeiter, Kunden und Lieferer, so weit es eben geht, zur Riviera-Familie zugehörig fühlen. Im Ergebnis heißt das, dass wir unsere Erfolge persönlich nehmen dürfen, weil jeder persönlich daran mitgearbeitet hat. Diese Denkweise ist einer unserer Erfolgsfaktoren. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist der, auch Misserfolge persönlich zu nehmen. Erst das bringt ehrliche und gute Leistung.


_Unter uns: Gehen Sie im Sommer manchmal mit den Füßen in den Musterpool Ihrer Ausstellung?
Unter uns: Ich schwimme zweimal täglich zuhause oder in unseren Musterpools. Unsere Reinigungskräfte lassen sich dadurch schon lange nicht mehr stören und ich glaube, die können an der Dauer und Art meines Schwimmpensums schon ablesen, wie mein Tag war.

_ ... und dürfen Ihre Mitarbeiter das auch?
Wir ermuntern sie sogar dazu. Einige nutzen die Pools regelmäßig, andere kommen mit ihrer Familie am Sonntagnachmittag in die Außenpools. Je nach Wetter und Laune. Es ist übrigens schön, wenn das neue Modell eines Pools dann nach eigener Prüfung zum Gesprächsthema unter den Kollegen wird.

Text: Beate Bößl
ihkmagazin Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim | Juli 2014
http://www.osnabrueck.ihk24.de/

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